[eisernekrone]
MS: Zum 30. November 1938: Die Wirklichkeit des Erzengels
Aus Anlaß der heutigen 67. Wiederkehr des Märtyrertodes von
Corneliu Zelea Codreanu:

 
Aus "Kshatriya I" (1999):

 
Die Wirklichkeit des Erzengels

"Nun wird in dieser Hinsicht Vieles davon abhängen, wie der Einzelne heute das Erlebnis des Kampfes gestalten kann: ob er fähig ist, Heldentum und Opfer gerade als eine Katharsis, als ein Mittel zur Befreiung und zum inneren Erwachen aufzunehmen. Nach altarischer Überlieferung kann ein solches Heldentum der Besten heraufbeschwörend wirken d.h. zustande bringen, daß der seit Jahrhunderten gelockerte Kontakt zwischen Welt und Überwelt wiederhergestellt wird."
(Julius Evola)

In früheren Zeiten und in anderen Kulturen war das gesamte irdische Leben in den Kontakt mit der "anderen Seite", mit der Überwelt und auch der Unterwelt, eingebettet. Die Verkümmerung der modernen Seelen, die Zerstörung der Natur, die Verödung der Kirchen, die Entartung der Verhältnisse zwischen den Geschlechtern - zahlreiche Faktoren erschweren den Jetztmenschen den Kontakt mit den himmlischen Mächten, der Kontakt ist "gelockert" - ganz verloren ist er noch nicht. In Grenzsituationen, in Gipfelereignissen schwingt sich der Mensch zu den geistig-spirituellen Höhen empor, die unseren "primitiven" Vorfahren selbstverständlich waren. Die stärkste dieser Erfahrungen wird im Kampf erreicht, erkämpft. Im Kampf mit dem äußeren und dem inneren Gegner. Der heilige Krieger spürt die Gegenwart des Führers der himmlischen Heerscharen, des Erzengels Michael.

Zim-Zum und Paraklet

Ist der Erzengel eine Realität oder ein Symbol? Ein Symbol ist eine Überrealität, die zur Realität werden will. Im harten Kampf gegen und im Vernichten des irrlichternden Luziferischen gewinnt der exaltierte Engelsgeweihte wieder den Boden unter den Füßen. Luzifers Trieb zum selbstbespiegelnden Bad im Glanz der eigenen Macht, dies der geheime "faustische" Antrieb der infernalischen Moderne, wird in der harten Probe des Kampfes mit Michael in den Staub geworfen. So wie die reine Weiblichkeit Mariens die Schlange, die Staubfresserin, zertritt, vernichtet die kämpfende Männlichkeit den Feind indem sie dem eigenen Tod in die Augen blickt.

Zu beiden, Maria und Michael, gibt es esoterische Geheimtraditionen. Maria wird in der Gestalt der himmlischen Sophia verehrt. Eine Identifikation die in die Gefahr der Häresie der Quaternität führt, ein Balanceakt, der beispielsweise von Jakob Böhme, dem intimen Kenner jenseitiger Vorgänge, der Alchemie Gottes, nicht immer gemeistert wird. Gleichfalls changiert die Erwartung des Paraklets zwischen den Schwingen des Erzengels Michael und der Verlockung seines Vorgängers und feindlichen Spiegelbilds Luzifer. Léon Bloy und Eliphas Levi, deren unterirdische Wirkungen die Geisteswelt des Zwanzigsten Jahrhunderts zwischen Carl Schmitt und Aleister Crowley, René Guénon und Ernst Jünger nachhaltig beeinflußt haben, geben Zeugnis von der schwer faßbaren Unterscheidung des katholisch-orthodoxen Michaelkults und des häretischen Luziferianismus, worunter wir nicht den Satanismus (als Verherrlichung des Bösen), son-dern die Lehre von der finalen Erlösung auch Luzifers verstehen möchten. (Raymond Barbeau: Un prophète luciférien - Léon Bloy; Aubier 1957)

Noch schwerer wird es für den Beobachter des orthodoxen Ostens, wo die Mystik die Unterscheidung zwischen dunklen und lichten Seiten aufgegeben zu haben scheint. Ganz besonders im blutgetränkten Boden Rumäniens, des drakonischen Landes, wo die hyperboreischen Daker und die römischen Eroberer zwischen Mithras-Kulthöhlen und Michaels-Heiligtümern eine eigene gnostisch-mystische Tradition etablierten, der Codreanu-Verehrer Mircea Eliade ein Denkmal gesetzt hat. (Mircea Eliade, Von Zalmoxis zu Dschingis Khan. Religion und Volkskultur in Südosteuropa; Köln 1982) Die wenig bekannten hyperbo-reischen Ursprünge des rumänischen Urvolks erwies Vasile Lovinescu unter dem Pseudonym Geticus in der Zeitschrift "Études Traditionelles" (jetzt: Geticus: La Dacie Hyperboréenne; Puiseaux 1997). Dieser "integrale Traditionalist" von europäischem Rang stand mit René Guénon und Julius Evola in Verbindung (Claudio Mutti: Vasile Lovinescu e il suo ambiente; in: Heliodromos, Nuova Serie 9, 1995).

In der feindseligen Interpretation Furio Jesis ist es die kabbalistische Lehre der Leere, die den Opfermythos des Erzengels gebiert (Furio Jesi: Kultur von rechts; Basel / Frankfurt am Main 1984). Jesi sieht im Zim-Zum, dem Insichzurückziehen Gottes, das der Schöpfung erst Platz schafft, die Ursache für die Verlassenheit des Menschen, die der Sympathisant der Eisernen Garde, Emil Cioran, obsessiv zum Ausdruck gebracht hatte. Der Versuch, die gottverlassene Erde ("Gott hat sich zurückgezogen" lautet auch die zeitdiagnostische Formel Léon Bloys) durch Opfer und Selbstopfer an den Erzengel Michael zurückzubinden, wäre demnach der geheime metaphysische Auftrag der Legionäre. Der Kult der Heimaterde, die entschlossene Tat, die Hingabe in Fasten und Gebet sind die Opfergaben an den Erzengel als Statthalter des abwesenden Gottes durch die ihm geweihte Schar: die Eiserne Garde des Eisernen Zeitalters.

Melchisedek

Die Attribute des Erzengels Michael - das Schwert und die Waage - finden sich auch bei der geheimnisvollen Gestalt des Priesterkönigs Melchisedek, der die biblische Verkörperung der universal-traditionellen Gestalt des "Königs der Welt" (Chakra-varti), des Herrschers in der Stadt des Friedens, die hier Salem heißt und anderswo Agarttha. Der himmlische Pol, Metratron (in diesem Namen steckt vielleicht das Wort Mitra) ist mit der Weltachse in der Gestalt des Michael als Fürst der Gnade (Shekinah, aus der wiederum die bereits erwähnte himmlische Sophia hervorgeht) verbunden. Diese grundlegenden Zusammenhänge, die auch die Verbindung der indisch-fernöstlichen mit den biblisch-christlichen belegen, hat René Guénon in einem Werk dargelegt, das als eines der Gründungsdokumente der Schule der Tradition bezeichnet werden kann. (René Guénon: Der König der Welt; Freiburg im Breisgau 1987) Während sich die Symbolik des Pols und des Herrschers des Friedens durch die gesamte Literatur dieser Schule zieht, wurde der Michael- und Melchisedek-Aspekt vor allem von Leopold Ziegler aufgegriffen und mit seiner Lehre vom Ewigen Menschen (Adam Kadmon) verknüpft und entfaltet. (Leopold Ziegler: Menschwerdung; Olten 1947) Vielleicht war er als Deutscher dazu stärker prädisponiert, schließlich ist der Erzengel Michael der Schutzengel und Schwertträger des Deutschen Reiches - auf der Mainzer Synode 813 wurde das Michaelsfest am 29. September vom Papst zum Reichsfest erhoben, 955 zog Michael auf den Reichsfahnen als Schutz- und Bannerherr des Reiches den Heeren auf dem Lechfeld voran, von all dem ist bloß noch die herabgesunkene Bezeichnung "deutscher Michel" geblieben.

Für Ziegler kommt - dies seine Auslegung der Vater-Unser-Bitte "Es komme Dein Reich" - alles auf die Mitstreiterschaft mit dem Engel an: "Nur diese Mitstreiterschaft mit dem Engel gibt den hiesigen Geschichtskämpfen, wie vorwändig, ja wesenlos sie im einzelnen auch seien, ihren eigentlichen Wurzelhalt im Übergeschichtlichen; nur sie verleiht ihnen von Fall zu Fall den symbolischen Wert einer Vorwegnahme der einen End- und Letztentscheidung."

Das Nest des Neuen Menschen

Das Schwert Michaels gegen die finsteren Mächte seiner Zeit, gegen Korruption und Feigheit, gegen anwachsenden proletarischen Ahrimanismus und hohenzollersche Dekadenz, aber vor allem gegen die eigene Bequemlichkeit des rumänischen Volkes, nahm ein junger Student, der vor 100 Jahren geboren wurde, auf. Die Askese nicht der "Schlechtweggekommenen" im Sinne Nietzsches, sondern die Askese der mit allen Eigenschaften der adeligen Seele ausgestatteten Krieger, führte im Gefängnis einen kleinen Kreis unter der Ikone des kämpfenden Erzengels zur Verbindung mit jener Überwelt, die für die meisten der Normmenschen bereits entvölkert ist.

Das Ziel der legionären Revolution war erklärtermaßen die Herausbildung des "Omul Nou", des neuen Menschen: durch Hingabe in Gebet und Fasten, durch Aufmärsche und durch freiwillige Arbeitslager, die gar nichts von der Arbeitswut des technisierten Tieres an sich haben, sondern - Ora et labora - eine weder als Selbstzweck noch zu Produktivitätsgewinn betriebene sinngebende neue Gemeinschaftsbildung anstrebten. Antonio Medrano geht so weit, den Cuib (Nest), die kleinste Einheit der Legionärsbewegung, als Athanor, in dem das Große Werk der alchemistischen Umwandlung des Legionärs geschieht, zu betrachten. Auch zwischen orthodoxem Hesychasmus (dessen Verwandtschaft zur traditionellen Anschauung auch Alexander Dugin hervorhebt) und indischen Yogapraktiken der spirituellen Verwirklichung durch innere und äußere Stille (Hésychia) gibt es Gemeinsamkeiten, die mit Codreanus Anweisung: "Deine Rede sei die der Taten! Handle! Sprich nicht!" konvergieren. Es versteht sich von selbst, daß hier nicht die Taten im Sinne der modernen Machenschaften und der berechneten Wirkung gemeint sind, sondern jenes Handeln-ohne-zu-handeln, das nicht an seinem Erfolg gemessen wird, sondern an der Reinheit der Aktion. Und die durch das Ende im Martyrium nicht dementiert, sondern erhöht wird.

"Die Legion erscheint uns als ein leuchtendes Phänomen der Rückkehr zu den Ursprüngen, als eine wahrhaftige Wiederherstellung der vornehmsten und reinsten europäischen Tradition in dieser Epoche des Chaos und der Finsternis. In ihr blühte die ganze Größe, Integrität und Erhabenheit der alten asketisch-militärischen Orden wieder auf: vom alten Mithraismus - der im romanisierten Dakien weit verbreitet war - bis zum christlich-mittelalterlichen Rittertum." (Antonio Medrano)

Martin Schwarz

Weitere Literatur:
Heinrich Beck: Wer ist Michael? Innsbruck 1998
Gerd-Klaus Kaltenbrunner: Dionysius von Areopag. Das Unergründliche, die Engel und das Eine; Kusterdingen 1996
Raymond Panikker: Eine Betrachtung über Melchisedek; in: Kairos, Jg. 1, 1959
Alfons Rosenberg: Michael und der Drache. Urgestalten von Licht und Finsternis; Olten / Freiburg i. Br. 1956
Karl Thieme: Ökumenischer Disput mit den Schülern Melchisedeks; in: Kairos, Jg. 2, 1960
Leopold Ziegler: Entwurf eines Michaeldromenons; Salzburg 1959
 

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