Neues & Bewegendes: Januar 2005

WIEDERVERÖFFENTLICHT

wurden seitens COLD SPRING / UK nun endlich die beiden ersten VON THRONSTAHL CDs "IMPERIUM INTERNUM" und "E PLURIBUS UNUM", beide als DIGIPACK Edition. Ab sofort hier und anderswo zu beziehen. Gleichfalls im Hause COLD SPRING ist mit der WERKRAUM Debüt-CD ein Meilenstein an Neofolk erschienen, welche zwar noch von 2004 stammt, an Strahlkraft und Schönheit seitdem aber nichts eingebüßt hat. Auch die VON THRONSTAHL / TRUMPET CALL Split-CD aus Rußland ist bei uns wieder vorrätig. "SEIN UND WERDEN" ist die kontrastreich neue HALGADOM-CD betitelt, auf welcher in bester abendländischer Prägung eine Hälfte besten Neofolk und eine reichlich intensive Blackmetal-Hälfte sich gekonnt und mutig die Klinke in die Hand geben. Eine brückenschlagende Stilvielfalt, die in solcher Extremform wohl noch nie geboten wurde. Stark heidnisch & Petry-geprägt. Mehr über sonnenkreuz@web.de. LADY MORPHIA arbeiten derzeit an einer Neuveröffentlichung, welche über das Genre des Neofolk hinausweisend u.a. auch klassische Deathrockelemente mit beinhalten wird. Noch unklar ist, ob in Sachen einer neuen BELBORN- Veröffentlichung menschlicher Nachwuchs oder eine CD in Planung sind, aber gleich, wie BELBORN sich entscheiden, die Welt und das Leben werden bereichert.
 

PRO 7 UND DIE EINSCHALTQUOTE

Klammheimlich und richtungsweisend feige hat irgendein verantwortlicher Vollidiot bei PRO 7 einfach entschieden, die Sendereihe "MEIN BESTER FREUND" von und mit dem genialen Christian ULMEN nach der Pilotsendung Anfang des Jahres aus dem Programm zu kippen. Ausschlaggebend für diese Heldentat war die niedrige Einschaltquote von nur 6,9 Prozent. Was sagt uns das über das Qualitätsempfinden verantwortlicher Entscheidungsträger, wenn über die Köpfe einer elitären Minderheit hinweg ein wirklich innovatives Sendeformat einfach gekippt wird, weil die tumbe Mehrheit der PRO 7 Zuschauer noch nicht die Zeit gefunden hat, sich auf die Besonderheiten von Christian ULMEN einzustimmen. Statt dessen - und das verstärkt das mediale Verbrechen um so mehr - setzen die uns ohne große Vorwarnung den allerletzten Müll in Form dieser unerträglichen alphabetisch geordneten Rückblicke vor, die weder über einen humoresken Nährwert verfügen noch über Kommentatoren und Gesichter, nach denen irgendwer gefragt hätte. Wenn solcher Müll also zum Einsatz kommen muß, um die Quote, die eine geniale ULMEN-Sendung nach unten gerissen hat, wieder nach oben zu regulieren, dann weiß man zumindest, daß man möglichst keine Perlen mehr vor die Säue werfen muß. Andererseits meinte ich ja, daß PRO 7 mit der achtfolgigen Staffel der nicht minder grandiosen "STROMBERG"-Reihe das Niveau seiner Zuschauer etwas hat anheben können. (Christoph Maria HERBST hat sich jedenfalls mit "STROMBERG" zum einzig legitimen Erben LORIOTS gekürt.) Aber die Frage nach NIVEAU und Spitzenklasse spielt eben keine wesentliche Rolle, wo mit fallenden Quoten auch immer der Thron eines Verantwortlichen wackelt. Ich weiß nicht, ob die strategische Rechnung dieses Senders noch weiter glücklich aufgeht, wenn man mit den 70% Sendedreck, den man dort produziert, das geschmackliche Niveau der Zuschauer über Jahre hinweg so dermaßen absenkt, daß diesen, wenn erst einmal an das Schweinefutter gewöhnt, nichts anderes mehr als Scheiße schmeckt. Tragisch wird es dann, wenn nicht mehr der Sender seinen Müllanteil bestimmt, sondern das Einschaltverhalten der in die Breite gegangenen Masse. Nach soviel Jahren Privatfernsehen ist klar, daß sich der geistige Niedergang der Zuschauermassen irgendwann verselbständigt. Dann kann das Genie eines Christian ULMEN und die humoristische Präzisionsarbeit Christoph Maria HERBSTS von einer Mehrheit gar nicht mehr empfunden werden. Man hat doch jegliches Gespür für subtilen Humor langsam zur Strecke gebracht. Man war noch rechtzeitig in der Lage, sich Sony KRAUS ins Boot zu holen, den Quatsch Comedy Club zu etablieren und neben Stefan RAAB schon einmal Oliver POCHER als künftigen Thronfolger zu positionieren, aber man hat in der Führungsetage offenbar nicht mehr den Mut, eine Innovationen gegen das Einschaltverhalten der Mehrheit durchzusetzen. Hier wäre ein wenig mehr TV-TOTALITÄR angesagt. Mehr unerschütterlicher Glaube an ULMEN und HERBST und keine Irritationen und Nacht- und Nebelaktionen zur Liquidierung hoffnungsvoller Unterhaltungsformate. Wer sich dem Niveau der Mehrheit anzupassen sucht, den zieht es runter. Mehrheiten werden wie Mutationen manipulativ und künstlich so erschaffen, daß sie tun, wozu sie erzogen wurden. Wie dem auch sei, Gerüchte besagen, daß "MEIN BESTER FREUND" ab 24. Februar um 23.15 Uhr wieder auf Sendung geht. Neue Folgen von "STROMBERG" wären bitte schön auch sehr wünschenswert. Das Leben ist hart - ich will ein bis zwei Mal die Woche möglichst herzhaft lachen dürfen und zwar nicht nur über meine Gegner.
 

KABARETT

Die Stärke der Linken liegt nicht in der Politik, nicht im Regieren, sondern unanfechtbar im Bereich des Kabarettismus. Schon ein bis zwei Stufen darunter, nämlich auf dem Terrain der Comedy und der Unterhaltung, wirkt Linkssein schon wieder wacklig und überholt. Wenn MITTERMAYER etwa seinen Stammplatz von unter der Gürtellinie verläßt, um mal politisch zu werden oder vor Nazis zu warnen, dann ist das mehr unfreiwillig komisch, im Sinne von peinlich, als etwa gezielt spaßig, weil er seine Lockerheit einbüßt und genau so krampfig rüberkommt wie das neue moralische Bürgertum, deren Vertreter zwischen Gut-situiert-Sein, Öko-Laden-Gängen und gemütlicher Aufständischkeit immer mal wieder im Ernst darüber nachdenken, ob sie angesichts der rechten Bedrohung nicht doch lieber in die Toscana auswandern sollen. Unfreiwillig komisch wirkt ja auch die Rot-Grüne Politik im Lande. Politisch ernstzunehmen ist der Linke (ich erwähnte es bereits) nur noch als Kabarettist. Dieter HILDEBRAND und einige Spitzen der "SCHEIBENWISCHER"-Belegschaft von früher bis jetzt wären eine Regierungsmannschaft, der man etwas zutrauen könnte. Dazu dann in allen Bundesländern eine Rechtsaußen-Opposition, das wäre ein prickelnd lebhaftes Gemisch, das in seiner Unterschiedlichkeit wirklich etwas bewegen könnte. Die göttliche Vorsehung möge uns vor dem größten Unglück bewahren, nämlich, daß angesichts weiteren SPDlichen Niederganges etwa Edmund STOIBER jemals in Reichweite des Ruders gerät. Die Physiognomie seines Gesichtes hat noch nie mehr zum Ausdruck gebracht, als daß er davon träumt, einmal Kanzler zu werden - und zwar für niemanden anders, als für sich selbst. Das Land, das er zu regieren sucht, ist ein Land, das es nur sonntags gibt, zwischen 14 und 16 Uhr, Schwarzwälder Kirschtorte und etwas bröckelndem Biedermeier. Der Friede eines solchen Idylls würde schon dadurch zerstört, wenn statt dem gewohnten Nachrichtensprecher plötzlich Dieter HILDEBRAND auf dem Bildschirm erscheinend, die Nachrichten verlesen würde. Unvorstellbar, apokalyptisch mutend. Wenn man aber wüßte, daß Angela MERKEL an solchen Sonntagen statt vor dem Rednerpult am eigenen Herd stehend ihrer eigentlichen Berufung nachginge, wäre meine Welt ein Stück weit mehr in Ordnung wieder. Zurück zum Kabarett, fort von jeglicher Komik. In einer grandiosen Januar-Folge von "SCHEIBENWISCHER" sprach ein genialer Kabarettist wieder einmal so wahr und deutlich, wie man es sich von echten Politikern nur wünschen kann, als er in etwa sagte, daß unser Kanzler angesichts der ums Leben gekommenen (deutschen? oder allgemeinen?) Flutopfer von einer nationalen Katastrophe sprach und dazu kommentierte, daß eine wahre nationale Katastrophe wäre, wenn 100.000 Pflegebedürftige in Deutschland einmal gemeinsam um Hilfe rufen würden. Wie wahr! Ja, hier geraten wir wieder in Tuchfühlung mit der Menschlichkeit - in Leichentuchfühlung. Der Rummelplatzeifer zwischen Spendengala, Rednose- day und deutscher Mitleidseligkeit kehrt die Tatsache unter den Teppich, daß auch ohne Flutkatastrophe und zerstörte Hotelanlagen jede Woche weltweit 150.000 Menschen weltweit an Hunger sterben. Die von der Opposition erhobene Frage, mit welchem Haushaltsgeld denn die finanzielle Hilfe für die Katastrophenregion geleistet würde, kann nur unter der Hand mit der Peinlichkeit beantwortet werden, daß die großzügige finanzielle Hilfe nicht mehr bedeutet, als daß die Schulden, welche die Region eh schon bei uns hat, gestundet werden, was in bildsprachlichem Vergleich etwa so aussieht, daß wenn ich an ein und demselben Tag Haus, Familie und Lebensgrundlage verliere, mein Nachbar mir (während ich hungere und friere) sein Mitgefühl versichert und mir bisherige Schulden stundet. Oder anders gesagt und gefragt: Kann sich jemand vorstellen, daß all die Privatmenschen, die wirkliche, echte Soforthilfe leisteten und statt Almosen zu geben, echte Opfer brachten, ihre Geldspenden als zurückzuzahlenden Kredit betrachten würden. Und kann es nicht sein, daß im Zuge solcher Katastrophen und massenweiser Spenden irgendwelche Ausnahmeerscheinungen und Institutionen, Banken, Kreditgeber und geschäftige Privatiers an solchen Katastrophen verdienen und sich noch reicher stoßen? Was sind denn die konkreten Hilfen, etwa der Weltbank und der DEUTSCHEN BANK gewesen, außer den Überziehungskredit noch etwas auszuweiten und wie hoch belaufen sich deren Zinsen?
 

LUDWIG III.

Weil 200.000 Tote nur schwerlich zu fassen und nachzuvollziehen sind, durfte sich unser Einfühlungsvermögen im Januar auf das "mörderische" Ableben des Münchner Modezaren Rudolph MOSHAMMER konzentrieren. Natürlich steht es außer Frage, daß München seines schillerndsten Paradiesvogels beraubt wurde, aber zwischen der marzipanhaften Süße all des Kitsches, der hier mitschwinkt, neben zurückgebliebenen Hundeküchlein, den bonbonfarbenen Krawatten und den Projektionen von wohltätiger Exzentrik und einer Geistesverwandtschaft zu Ludwig II. können die Abgründigkeiten, die sich hier auftun, weder mit Satin noch mit Zuckerwatte kaschiert werden. Der Modezar ist nun mal nicht einfach so friedlich lächelnd entschlafend in einer venezianischen Gondel von einem ans andere Ufer geglitten, sondern auf ebenso unromantische wie tragische Weise aus dem Dasein gewürgt worden. Die reichen Kulissen Münchens trügen nicht mehr darüber hinweg, daß die Abgründigkeiten seiner schmucken Gesellschaft durch das milieuhafte Bratfett, in dem das heimliche Leben hinter den Fassaden so siedet, gehörig gegen den weiß-blauen Himmel stinkt. Wen würde es verwundern, wenn das Münchner Kindl höchstpersönlich von seiner Spitze steigen würde, um in einer Schwabinger Mansardenwohnung an einem Enthüllungsbuch über seinen jahrhundertelangen sexuellen Mißbrauch durch geile Stadtväter zu schreiben (rein theoretisch). Die Vielschichtigkeit Münchens besteht in erster Linie aus den mannigfaltigen Doppelleben, die hier zwischen Politik, Unterhaltung und Wirtschaft gelebt werden und entlang der Maximilianstraße bis zum Bayrischen Hof eine Aura der Schizophrenie verbreiten, wie keine andere Stadt im Lande sie zu verstrahlen vermag. Aus einem einzigen Grunde nur ist Köln die Homosexuellenstadt Nr.1, weil München seine Neurosen heimlich lebt. Jeglicher Lack wird hier doppelt aufgetragen. Kratzen alleine genügt hier nicht. Man muß bohren, um auf ein Doppelleben zu stoßen, wenn es einen wirklich interessiert. Die Ehen der Society, Fusionen und geschäftliche Verbindungen basieren auf Zweckdienlichkeit und Schaugeschäft, und die in diesen Zusammenhängen mitwirkenden Statisten und Spieler leben sämtlichst ihren Schein. Theater- Society- und Schaustellerwelten. Jeder Abgrund nur per Geisterbahnfahrt zu ergründen. Ein Original hat München verloren, zweifelsohne. Trotzdem wird die Seligsprechung von Rudolph MOSHAMMER erst dann in Erwägung gezogen, wenn vorm Mausoleum auf dem Münchner Ostfriedhof wallfahrende Rollstuhlfahrer plötzlich wieder gehen können, und wermutig-schwermütige Obdachlose unter Münchens Brücken ihre unausbleibliche MOSHAMMER-Erscheinung hatten. Rudolph MOSHAMMER ist aber nicht nur das Opfer einer verunglückten Multikultur, sondern auch Opfer eines Krankheitsbildes, das uns heutzutage als normal und in Ordnung verkauft werden soll, es aber nicht ist. Ich möchte diesbezüglich gerne als gestrig, spießig und so unflexibel wie unbelehrbar betrachtet werden, wenn ich die Behauptung aufstelle, daß die Verbindung MANN und FRAU das einzig Wahre und Optimale darstellt, und daß neben dieser natürlichen Zusammengehörigkeit nur Neurosen, Abnormitäten, sexuelle Abartigkeiten, Verirrungen und Krankheitsbilder zu stehen kommen. Daß homosexuelle Männer meist sehr gut aussehende, feinfühlige, intelligente und angenehmst sympathische Erscheinungen auch sein können, steht außer Frage, und die Künstler und Musiker unter ihnen, die ich persönlich kenne und mir nicht den Eindruck erwecken, sich für meinen Darm zu interessieren, wissen um meine Wertschätzung ihnen gegenüber. Aber eine Neurose ist eine Neurose und darf auch im Untergang begriffenen Abendlande von mir noch als Abnormität bezeichnet und entsprechend eingestuft werden. Die strafrechtliche Verfolgung der Homosexualität wie noch vor 50 Jahren und noch schlimmer davor, lehne ich genauso ab, wie die massive Medienpropaganda, die gleichgeschlechtliche Liebe- und Triebhaftigkeit als Selbstverständlichkeit neben die Heterosexualität stellt, von wo aus dann irgendwann jede verschiedengeschlechtliche Betätigung als veraltet, spießig und unflexibel gebrandmarkt wird. Homosexualität sollte sich im abenteuerlichen Rahmen abspielen und seinen Outlaw-Status nicht dadurch verspielen, daß eine (von Außenstehenden tolerierbare) untergründige Abnormität den Anspruch auf ehelichen Segen erhebt, oder gar das Recht fordert, Kinder zu adoptieren und zu erziehen. Ich bin durchaus für gesetzliche Regelungen, welche gleichgeschlechtlichen Paaren ein Zusammenleben und rechtliche Absicherungen ermöglichen, aber es muß im Zuge der irrlaufenden Gleichmacherei noch Bereiche geben, die vom Anpassungs- und Gleichheitswahn eben verschont bleiben. Die Massivität, mit welcher Kindern und Jugendlichen gleichgeschlechtliche, körperliche Verbundenheit als neues Vorbild auf die Mattscheiben des Nachmittag- und Vorabendprogrammes gestrahlt wird, kann nur Verwirrung und Irritationen hervorrufen, und wird ähnlich faule Früchtchen zutage fördern, wie schon die antiautoritäre Erziehung der siebziger Jahre.
Die Propaganda, die auf uns einschlägt und unablässig Toleranz, Frieden und Gleichheit für alle fordert, kann nicht lange mehr darüber hinwegtäuschen, daß diese Gleichheit nur unter Wegfall von Stufung, Rang und Ordnung erfolgen kann, und dann, wenn ich alles unterschiedslos nebeneinander stellen kann, erwecke ich zwar den Eindruck der Gleichheit, aber - und das ist das, was die Propagandisten der Gleichmacherei uns wissentlich verschweigen - nämlich das CHAOS, das die Gleichmacherei zur Folge hat, und die Tyrannei und Willkür, die sich daraus ergeben, zunächst noch auf subtile, triviale Weise, irgendwann aber in ungeschminkter Härte. Zurück zu Moshammer. Sein Mörder wird aufgrund fremdländischer Herkunft möglicherweise zum Opfer der Gesellschaft gekürt, und irgendein linker Staranwalt wird ihm schwere Depressionen bescheinigen, aufgrund dessen er statt ins Gefängnis oder Abschiebehaft in eine psychiatrische Klinik überwiesen wird, wo sich gemeinsam mit einem Ghostwriter sein Buch schreiben läßt, für welches man zu gegebener Zeit bei KERNER, MAISCHBERGER und BECKMANN Werbung machen kann, während andere Medienstrategen im Hintergrund schon mal an einer 2-stündigen Operninszenierung zum Thema arbeiten. Das alles aber nur vor dem Hintergrund, daß es dem Mann leid tut, und daß er sich jetzt besonders um Obdachlose kümmern möchte und zusammen mit Nina HAGEN und den PRINZEN einen Song gegen Nazis aufnimmt.
 

WOZU BRAUCHEN WIR IM 21. JAHRHUNDERT NOCH EIN ANTI-DISKRIMINIERUNGSGESETZ?

fragte die BILD-Zeitung am 22. Januar 2005 aufgrund der Tatsache, daß der Bundestag über ein 56-seitiges Paragraphenwerk in dieser Richtung beriet. Eine "ausgewachsene Behörde" sei geplant. Laut BILD soll diese ANTIDISKRIMINIERUNGSSTELLE 5,6 Millionen Euro kosten und einen 16-köpfigen Beirat bekommen und "ausreichend Personal, das sich um alle denkbaren Bürgerbeschwerden kümmert". Die BILD-Zeitung kommentierte dagegen. Unsereiner aber weiß sehr genau, warum und zu welchen Zwecken dieser Antidiskriminierungs-Paragraphendschungel hoch gezüchtet werden soll. Uneinsichtige, ewig gestrige Meinungsverbrecher wie wir es nun mal sind sollen nun einfach von Gesetzes wegen so eingeengt werden, daß kritische Äußerungen zur Multikultur, Überfremdung oder Kritik an zuviel dargebotener Gleichgeschlechtlichkeit nur noch in Selbstgesprächen laut wird. Meinungsfreiheit gilt dann nur noch für diejenigen, die der Meinung sind, daß noch immer nicht genug Fremde hier leben, daß immer noch zu wenig Homosexualität öffentlich dargestellt wird, und daß alles noch offener und ein bißchen bunter werden muß. Selbstverständlich bietet eine solche Antidiskriminierungsstelle der aufmerksam neuen Bürgerlichkeit auch die Möglichkeit, auffällig gewordene Störenfriede dort anzuzeigen oder auf noch einzuplättende Sachverhalte aufmerksam zu machen. Ja, so wird die Welt dann ein Stück weit besser, wenn auch nur oberflächlich. Was die BILD-Zeitung noch nicht ahnt, ist die Tatsache, daß dieses ANTIDISKRIMINIERUNGSGESETZ nur die Ouvertüre zu einem weitaus größeren Streich ist, nämlich dem in Planung befindlichen EU-Haftbefehl. Und dieser Haftbefehl zielt nicht einfach nur auf Terrorismusbekämpfung und Umweltkriminalität, sondern in besonderem Maße auch auf Meinungsverbrechen. EU-weit strafbar sind dann alle Taten, die auch nur in einem einzigen EU-Mitgliedstaat gegen dessen nationales Strafgesetz verstoßen und dieser Staat kann EU-weit die Auslieferung eines jeden fordern, der die fragliche Tat in seinem eigenen Heimatland begangen hat und dort diese Tat vielleicht nur eine Ordnungswidrigkeit darstellt, wenn überhaupt. Die bloße Beschuldigung eines Mitgliedsstaates soll dann schon zur Auslieferung des Beschuldigten führen können, das Vermögen jedes Beschuldigten soll zeitgleich mit seiner Auslieferung eingezogen werden dürfen, und die Auslieferung an weitere nachfolgende Mitgliedstaaten wegen ein und desselben Delikts soll zulässig sein. Die DGB Vizechefin Ursula ENGELEN- KEFER hingegen sieht in dem Entwurf zum Antidiskriminierungsgesetz "eine große Chance für mehr Freiheit, Vielfalt und damit auch wirtschaftlichen Fortschritt". Und wir sehen bitte schön, auf welcher Seite die Frau Vizechefin steht, und für wen oder was sie spricht. Daß ausgerechnet die Barrikadenkletterer und ehemaligen Steinewerfer von Rot und Grün zu Steigbügelhaltern dieser tyrannischen Systematik mutieren, erfüllt mich mit Genugtuung.
 

FREIHEIT UND DEMOKRATIE IN DER GANZEN WELT!

Der irre Amerikaner scheint "ready" für die nächste Runde. Wie zu erwarten und oft genug schon prophezeit, haben BUSH und seine Hyänen wieder Hunger nach mehr. Im Fadenkreuz ist jetzt der IRAN, und die Wirtschaft, die jeder kriegerischen Unternehmung von vorn herein ihren Segen erteilt, verspricht sich auch diesmal schon horrende Gewinne. FREIHEIT und DEMOKRATIE - weltweit. Dahinter steckt soviel mehr, daß man: Scheiß drauf! sagen möchte. Jeder politisch verantwortliche Mensch der westlichen Wertegemeinschaft weiß jetzt, was die Stunde geschlagen hat. Wenn BUSH erneut losschlägt, um sein Programm, seine Sendung und Mission zu erfüllen, scheiden sich nicht nur die Geister - dann teilt sich die Welt. Dann überschlagen sich die Ereignisse, und die Länder, die sich still oder aktiv beteiligen, können schon mal die Ordnungs- und Reinigungskräfte rekrutieren, weil jeder Demonstrationszug an aufgebrachten Menschen nur noch entgleisen kann. Wer dann auf die Straße geht, demonstriert dann einen sehr geladenen Unmut, der sich nicht mehr damit begnügt, sich nur Luft zu machen - die Wut der Aufgebrachten, die das Gefühl mit sich tragen, zu lange nach Strich und Faden verarscht worden zu sein, wird sich dann sachgemäß ziemlich heftig entladen. Zu gegebener Zeit werden dann auch die Nerven und das Stehvermögen des Kanzlers und des Außenministers auf die härteste Probe gestellt werden. Nur ein absolutes radikales Nein zur amerikanischen Kriegsgefolgschaft lassen FISCHER und SCHRÖDER vor der Geschichte und ihrer eigenen Vergangenheit bestehen. In diesem Nein zur amerikanischen Aggression liegt die Chance Deutschlands, Frankreichs und Europas. Es geht jetzt darum, dem falschen Freund gewisse Grenzen aufzuzeigen, sich nicht erpressen und nötigen zu lassen und Amerika als Supermacht alleine ins offene Messer seiner friedlich demokratischen Gefräßigkeit und in den Untergang rennen zu lassen. Ich wünsche den Herren SCHRÖDER und FISCHER von Herzen ordentliches Stehvermögen.
 

ENTSETZEN ÜBER NPD-EKLAT!!!!

Als sehr erquickend für mein Gemüt empfand ich das mutige Auftreten meines ehemaligen Arbeitskollegen Jürgen GANSEL, der mit seiner Rede im Dresdner Landtag (zum guten Bild, das er machte) das Establishment wieder einmal so im Mark erschütterte, daß auch den erschrockenen Medien wieder mal nicht mehr einfiel, als unsachgemäß und aus dem Zusammenhang reißend die "Entsetzlichkeit" sowohl der Rede, als auch den Auszug der NPD- Fraktion zur Schweigeminute zu kommentieren. Es darf eine nationale Katastrophe genannt werden, wenn unter 200.000 Flutopfern in Indonesien 700 Deutsche sind. Wenn aber 100.000 am 13. Februar 1945 in Dresden verbrannte Deutsche nicht auch eine Schweigeminute wert sind (und Holocaust bedeutet in Übersetzung nun einmal Brandopfer), dann ist es meines Erachtens eine Pflicht, die schweigende Mehrheit der Parlamentarier mit sich und ihrer einseitigen Gedenkhaltung alleine zu lassen und den Saal zu verlassen. Die NPD verließ den Saal nicht, wie von den Medien dargestellt, aus Pietätlosigkeit gegenüber den NS-Opfern, derer gedacht werden sollte, sondern aus Protest gegen eine einseitige Betrachtungsweise, mit deren Tradition jetzt gebrochen wird. Und daß Jürgen GANSEL nicht der einzige Parlamentarier bleibt, mit dem ich beim nächsten Wave-Gotik- Treffen in Leipzig gerne wieder auf ein Glas Honigwein anstoße, versteht sich von selbst. Am 13. Februar findet in Dresden eine Demonstration zu Ehren der Opfer des Bombenkrieges statt, die Maßstäbe setzen könnte.
 

KARL RICHTER SCHWER IM KOMMEN

Nicht minder Gothic erprobt als Jürgen GANSEL rückt auch der mit allen Wassern gewaschene Karl RICHTER verstärkt ins Rampenlicht des öffentlichen Interesses. Gestern noch als schriftstellernder Historiker in schwarzen Szene-Lokalitäten unterwegs, um sich für geistige Arbeiten zu erden und nebenbei KEITELS Adjutanten in DER UNTERGANG mimend, heute im Dresdner Landtag mit spitzer Feder und Abendländischer Sprachgewalt die Etablierten beunruhigend, weist der Stern des mit westlichen Strategien und asiatischen Kampfkünsten versierten Münchner Literaten schon nach Brüssel, um dort zu gegebener Zeit vielleicht in gekonnter und kompetenter Weise einmal nach dem Rechten zu sehen. Wir wünschen Karl auf diesem Wege alles Gute und das napoleonische Geschick, den EU-Bürokraten dort ein wenig einzuheizen.
 

PROPAGANDA

Lustig und gut unterhalten sind wir immer dann, wenn Vertreter des Establishments neuen rechten Galionsfiguren und Rednern eine GOEBBELS- Manier unterstellen, dabei fällt mir im Gegensatz zur Propaganda der System-Medien kein rechter Redner, kein rechtes Organ ein, das heute noch in die manipulative GOEBBELSCHE Trickkiste greifen müßte. Angesichts der Vorlagen, die das Leben bietet, braucht die Rechte sich nur der Wahrheit zu bedienen, um ins Schwarze zu treffen. Nichts muß verschlimmert oder überzogener dargestellt werden, als es wirklich ist. Die PROPAGANDA ist mit ihrem GOEBBELSCHEN Erbe und den kleinen getürkten Spitzfindigkeiten zur verkehrten Darstellung der Wirklichkeit ganz und gar zum Establishment übergelaufen. GOEBBELS kurze Beine sind auf das System übergegangen. Eine ganz kleine und fast unbemerkte Spitze der GOEBBELSCHEN Schule, die heuer in der Etabliertensystematik wieder zur Anwendung kam und symptomatisch und stellvertretend für so viel ähnliche Handhabungen der neuen antifaschistischen Art stehen, bietet uns eine SPORTBILD- Ausgabe vom Januar diesen Jahres. Ein Foto: Rechtsradikale mit hochgehaltenem Transparent, darauf stehend: "HASS MACHT UNS STARK", Bildunterschrift: "Rechtsextreme (...)" Die Manipulation seitens SPORTBILD - sehr gering, aber effektiv. Man hat einfach nur ein bißchen mit der Wirklichkeit jongliert und das Bild so geschnitten, daß aus "UND EUER HASS MACHT UNS STARK" eben nur "HASS MACHT UNS STARK" steht. Alleine solcher Kleinigkeiten wegen lohnt es sich, ein Ausgestoßener zu sein und zu bleiben.
"Für den Weg der Offenheit und Ehrlichkeit werde ich auch den Preis der Einsamkeit in Kauf nehmen." schrieb mir ein rechtsradikaler Freund und ehemaliges Stasi-Opfer gerade aus Berlin, im festen und berechtigten Glauben, daß auch diese Einsamkeit stark macht.
 

SEHENSWERT

Nach Bernd EICHINGERS: DER UNTERGANG rückt nun ein weiterer sehenswerter Kinofilm ins Fadenkreuz der ziemlich gestrigen 68er Veteranen. Dennis GANSELS: NAPOLA (Napola = Nationalpolitische Erziehungsanstalten im Dritten Reich). Auch hier wird ohne Scheuklappen einfach nur ein authentisches Bild der Zeit geboten, ohne Furcht vor den Propheten der Einseitigkeit, ohne sich um ein Veto derer zu kümmern, die vorübergehend mal was zu melden hatten im Business und die schon bald keiner mehr kennt. Nur die Wahrheit macht uns frei, die Wahrheit in allen Details und Einstellungen und aus allen Perspektiven. Aber wer von den alten Kulturvorstehern wollte denn schon, daß wir frei sind. Weil nach Auschwitz kein Deutsches Gedicht mehr möglich sein sollte, durfte auch der Film nur zeigen, was in diesem Kontext zu zeigen erlaubt war. Der Spuk scheint vorüber. Die 68er, wenn noch nicht übergelaufen, ziehen sich aus den Geschäften zum Sterben in die Toscana zurück und weder ihre Rechnung noch ihr Saatgut ist aufgegangen. Das Kino atmet auf, und während sich ein Sack wie ZADEK noch über DER UNTERGANG aufregt, läuft schon NAPOLA an und erzählt die Wahrheit - keine Propaganda, keine NS-Verherrlichung, kein Antifa-Epos, nichts als die Wahrheit. NAPOLA-ELITE FÜR DEN FÜHRER, 115 Minuten, Regie und Drehbuch: Dennis GANSEL, Produktion: Molly von FÜRSTENBERG.
"(...) Man könnte formulieren, der Filmemacher benutzt die Quellen, wenn er sich mit dem dritten Reich befasst. Er deutete nicht die Deutung, sondern sucht die Deutung. Die Geschichte ist von großer Bedrückung, und Dennis Gansel gelingt es, sie zu vermitteln. Man muss wissen wollen, was die Großväter dachten und erlebten, wenn man sie beurteilen will. (...)" Detlef FRIEDRICH, BERLINER ZEITUNG 12.1.05
 

NICHTS ALS DIE WAHRHEIT ???

Nun ja, - im Folgenden bieten wir dem geneigten Interessenten die Möglichkeit, einen sehr kritischen Text zu NAPOLA - Elite für den Führer einzusehen. Was unterm Strich bleibt, sind dennoch gute Bilder, authentische Physiognomien, edles junges Wachstum und eine Verunsicherte Linke. Was unbeirrbar stimmt, ist der Richtungswechsel, der auch mit diesem Film seinen weiteren Lauf nimmt. - In zehn Jahren etwa werden dann auch heißere Eisen noch mutiger und freier angegangen.

Hans Müncheberg
 
Die Geschichte der Geschichte
 
NAPOLA I
Wie der Film von der Historie abweicht - nachgetragener Rat eines historischen Beraters
 
Mitte Februar 2003 erhielt ich einen Anruf der OLGA-Film München. Ob es zutreffe, dass ich fünf Jahre "Jungmann" an einer "N.P.E.A." ("Nationalpolitische Erziehungsgestalt", in der Umgangssprache "Napola", deren Schüler "Jungmannen" genannt wurden) gewesen wäre und ein Buch über diese Zeit geschrieben hätte. Und ob ich ein Drehbuch zu einem Film über eine solche Napola mit den Augen eines historischen Beraters lesen könnte. Ich bejahte zweimal. Als ich das Drehbuch zu dem Film Napola wenig später erhielt, musste ich feststellen, wie deutlich das dort beschriebene Geschehen von den historischen Realitäten abwich.
Unvereinbar mit den damaligen Gegebenheiten waren der Weg eines 14-jährigen Volksschülers aus Berlin auf eine entlegene N.P.E.A., das Ausklammern der Kriegslage 1942/1943, die einseitige Betonung eines den Gegner "vernichtenden" Boxens und mehrere überspitzte Handlungsstränge. So gab es einen Jungmann, der auf der Napola offenbar über Jahre hinweg Bettnässer war, was tatsächlich nicht geduldet worden wäre: Statt permanent gegängelt zu werden, wäre der Jungmann der Schule verwiesen worden. Erste Wurfübungen wurden hier sofort mit scharfen Handgranaten gemacht, Kinder bewaffnet bei der Jagd auf entflohene Kriegsgefangene eingesetzt. Im Winter sollten die Zöglinge unter der Eisdecke eines Sees schwimmen.
Bei einer Reihe von Arbeitsgesprächen mit dem Regisseur Dennis Gansel, der mit Maggie Peren das Drehbuch verfasst hatte, habe ich auf das Modellbild für die Napola hingewiesen. Sie sollte dem Beispiel der englischen public school folgen, in der Lehrer und Schüler gemeinsam lernten und lebten, um als Erziehungsziel einen gentleman zu formen, gekoppelt mit härtester körperlicher "Ertüchtigung". Nach vielen kritischen Anmerkungen, auch zu Detailfragen, lautete im Mai 2003 mein abschließender Vorschlag, die für Gansel offenbar unverzichtbare Geschichte einer Freundschaft zwischen einem jungen Boxtalent aus einfachen Verhältnissen und dem Sohn einer hochgestellten Persönlichkeit aus der Gebundenheit an die NS-Zeit zu lösen und an einer fiktiven Eliteschule spielen zu lassen. Danach gab es keine weiteren Konsultationen.
Nun habe ich den fertigen Film gesehen. Dem Titel Napola ist der offenbar als werbewirksam empfundene Untertitel Elite für den Führer hinzugefügt worden. Statt des 14-jährigen Protagonisten, der gerade die Volksschule beendet hat, begegnet man nun einem 17-Jährigen, der sich drei Jahre nach Abschluss der Volksschule ohne Lehre, unbehelligt von der gesetzlichen Pflicht zum Berufsschulbesuch wie einer unausweichlichen Einbindung in die "Hitlerjugend" als Gelegenheitsarbeiter in einer Kohlenhandlung ein paar Mark verdient und in einem zivilen "Boxverein Wedding" trainiert - ein in Nazideutschland undenkbarer Fall. Warum seinem Vater erst drei Jahre nach Beendigung der Schule ein Lehrvertrag für den Jungen Friedrich angeboten wird, bleibt ohne Begründung; anscheinend ein Rudiment der früheren Drehbuchfassung. Auch der weitere Weg der Hauptfigur wird von historisch nicht vertretbaren Darstellungen begleitet. Selbst wenn es einen "Boxverein Wedding" außerhalb der "Hitlerjugend" und außerhalb des "NS-Reichsbundes für Leibesübungen" gegeben hätte (was der Organisation des Sportvereinslebens widersprochen hätte in einem Staat, in dem "Zivilist" ein Schimpfwort war); falls ferner eine Boxstaffel der N.P.E.A. Potsdam existiert haben sollte (tatsächlich gab es keine), dann wäre sie in keinem Falle gegen einen "zivilen Verein" angetreten (und auch nicht 1942 von Potsdam nach Berlin mit einem Kleinbus gefahren worden). Das großsprecherische Auftreten des Hauptgegners von Friedrich im Film, der Streit suchend in die Kabine kommt, wäre undenkbar gewesen, da bei allen Exkursionen ein Erzieher streng auf Disziplin geachtet hätte. Es scheint vielmehr dem vom Kino geprägten Bild des "bösen Nazis" zu entsprechen.
Der Auswahlprozess für eine Napola verlief mehrstufig und schloss obligatorisch eine "Prüfungswoche" ein, in der die intellektuelle wie die körperliche Leistungsfähigkeit getestet wurde. Jeder Anstalt war ein bestimmtes Territorium als "Einzugsgebiet" zugeteilt. Eine Napola im fiktiven Allenstein, das der Film im Warthegau verortet, hätte also nicht in einer Berliner Turnhalle verbindliche Prüfungen durchführen können, die in Wirklichkeit anspruchsvoller waren, als der Film es glauben machen will, wenn er "rassische Untersuchung", Hallensport und ein markiges Bekenntnis zur herrschenden Ideologie als ausreichend zeigt. Vom Niveau entsprach die Napola dem Realgymnasium, ergänzt um vormilitärische Übungen (wozu auch Segelfliegen und Motorradfahren gehörte), verstärkten Sport- und mitunter Benimm- und Tanzunterricht. Die acht Klassen ("Züge" genannt) umfassende Schulzeit wurde mit zehn Jahren begonnen. Ein Junge wie Friedrich im Film hätte, wenn schon Späteinsteiger, nur im Anschluss an die Volksschule mit 14 Jahren auf eine jener Anstalten gelangen können, die über einen so genannten "Aufbauzug" verfügten - eine zweijährige Sonderausbildung, um das Niveau, etwa im Lateinunterricht, der anderen Jungmannen zu erreichen.
Die Räumlichkeiten der Schule, die im Film in einer Burg residiert, und die Schauplätze in ihrem Umfeld sind so primitiv dargestellt, dass eine elitäre Ausbildung unmöglich scheint. Die Stuben stellen hier eine kasernenähnliche Mischung aus Schlafraum und Kleider-Aufbewahrung dar ohne erkennbaren Platz für Schularbeiten und Freizeitaufenthalt. In den Unterrichtsräumen ist keine qualifizierte Ausstattung für fachlich hochwertiges Lernen (in Biologie, Chemie, Physik, Musik) zu erkennen. Die Darstellung des Unterrichts dient augenscheinlich nicht einer Elite-Ausbildung, sondern nur einer Beweisführung für primitive ideologische Indoktrination. Darüber hinaus besitzt die "Napola Allenstein" offenbar keinen Sportplatz. Frühsport und normaler Sport (Hochsprungübungen) werden auf dem Kopfsteinpflaster vor der Burg durchgeführt. Einzig eine große Trainingshalle mit einem Boxring wird vorgestellt, als handele es sich um eine Sonder-Napola für Elite-Boxer. Im Speisesaal fungieren nicht, wie es auf den Internaten üblich war, Jungmannen als "Essenholer", sondern es servieren junge Mädchen, was Unsinn ist. Die Mädchen im Film haben überdies keine Funktion, als nachts bei fehlender "Verdunkelung" von 17-Jährigen in ihrem hell erleuchteten Zimmer beobachtet zu werden.
In der Begrüßungsszene zum neuen Schuljahr verkündet der Anstaltsleiter, künftige Gauleiter, ein Parteiamt, für ein NS-Weltreich erziehen zu wollen, die dann nicht in Mecklenburg, sondern in Washington und Kapstadt ihren Dienst tun sollten. So gibt er sich mehr als Chef einer "Ordensburg", einer übergeordneten Weiterbildungsanstalt, von denen es gerade zwei in Nazideutschland gab und auf denen die Spitzen des Parteinachwuchses ausgebildet wurden. Die Napola sollte dagegen, in der Tradition der preußischen Kadetten-Anstalt, vorrangig Nachwuchs für Wehrmacht und Staat heranbilden. Dem widerspricht im Film Napola auch, dass das Kriegsgeschehen 1942/43 (und speziell der Vorstoß an die Wolga mit der Schlacht um Stalingrad), über das in den Schulen regelmäßig informiert wurde, völlig ausgeblendet wird. Ich wurde auf der Napola 1940 etwa mit der Meldung begrüßt, dass die "Inschutznahme des Nordens" geglückt sei.
Ihren Höhepunkt erreicht die historische Fehldarstellung in Napola in der Figur eines Pastors. Er ist dafür zuständig, den Jungen die Nachricht vom "Heldentod" eines nahen Angehörigen zu überbringen. Die Zöglinge dieser Eliteschulen eines nicht-christlichen Regimes wurden jedoch prinzipiell der Kirche entfremdet, erhielten mit 14 Jahren eine feierliche "Schwertleite" und keine Konfirmation (dafür konnte nur auf dringliches Verlangen der Eltern außerhalb des N.P.E.A.-Areals eine Ausnahmeregelung getroffen werden).
Da die in Dennis Gansels Film gezeigte Napola-Erziehung in entscheidenden Punkten nicht den historischen Gegebenheiten entspricht, sondern vielmehr durch eine bewusste Vergröberung die realen Gefahren einer vielschichtig angelegten nationalsozialistischen Indoktrination geringer erscheinen lässt, als sie wirklich war, trägt der Film Napola leider zu einer falschen Sicht auf die Geschichte des Dritten Reiches bei. Deshalb habe ich bei OLGA-Film darauf bestanden, nicht als "historischer Berater" im Abspann genannt zu werden.

Hans Müncheberg, geboren 1929, kam 1940 auf die Napola Potsdam. Mit 15 Jahren wurde er als Kindersoldat in den Krieg geschickt und noch am 2. Mai 1945 schwer verwundet. Er arbeitete als Dramaturg und Autor beim Fernsehen der DDR. Unter dem Titel Gelobt sei, was hart macht schrieb er seine Erinnerungen nieder, die in der DDR aber nicht erscheinen durften. Nach einer ersten, gekürzten Fassung von 1991 ist das Buch mittlerweile in der überarbeiteten, zweiten Auflage beim Nora-Verlag in Berlin erhältlich (nora-verlag.de).
 

EMPFEHLENSWERT

Die UNABHÄNGIGEN NACHRICHTEN aus Oberhausen zählten mit ihrer schonungslosen Berichterstattung, ihren hieb- und stichfesten Recherchen und all dem, was man als mündiger Bürger seitens der Obrigkeiten am liebsten verheimlicht bekommt, nie wirklich zu den monatlichen Lektüren, die einem Freude machen. Die Wahrheit ist oft unbequem, oft schmerzlich, und jedes Mal, wenn mir die UN in den Briefkasten schneit, wünsche ich, in Anbetracht der Fakten, die ich mir dort vor Augen führe, daß sie Unrecht haben. Das wünscht sich aus ganz anderen Beweggründen auch schon geraume Zeit die Obrigkeit im Lande. Weil die UNABHÄNGIGEN NACHRICHTEN sich aber nicht als Propagandablatt verstehen, sondern unterdrückte und unbequeme Nachrichten veröffentlichen und es dabei mit der Wahrheit haargenau nehmen, besteht das Blatt seit zig Jahren und etlichen Versenkungsmanövern gegnerischerseits noch immer unverrückbar fort. Für die brisanten Inhalte der aktuellen Nr.1/05 zeichnet sich fast durchweg wieder der unermüdliche und nicht kaputtzukriegende Werner Symanek (VAWS) verantwortlich, der nun in verstärktem Maße wieder redaktionell dort am Start ist und mit der Thematik des aktuellen Heftes über das erscheinen der Nummer weiter beschäftigt ist. Die Themen: Deutsche Souveränität, Feindstaatenklausel, Deutsches Reich und Friedensvertrag bergen heute mehr denn je einige Brisanzen, die es näher zu beleuchten gilt. Kostenlose Probeexemplare anfordern unter: 0208/ 5941661 oder Fax -669 oder info@un-nachrichten.de.
 

LESENSWERT

Der belletristische Müll unserer Zeit genießt den Vorteil, selten gesucht, aber oft gefunden zu werden. Recht griffbereit lauert das günstige Paperback zwischen Scheiblettenkäse und Schraubenzieherset, um aus einer Langeweile heraus oder zum Zeitvertreib wie eine Packung Kekse zügig verinnerlicht und leicht verdaut zu werden. Der Mehrheitsmensch sucht nicht lange, er nimmt. Wenn der Titel eines Buches, seine Aufmachung und der Zeitgeist sich eins sind, ist der Abverkauf garantiert und die gedruckte Füllmasse zwischen dem Softcover spielt vielleicht sogar die letzte Geige im publizistischen Reigen. Anders als die lukrativen Veröffentlichungen, die sich irgendwer für die irgendwens aus den Fingern saugt, sind die Bücher, die sich ein Schriftsteller von der Seele schreibt, ohne dabei nach dem Marktwert der einzelnen Lettern zu schielen. Das hier vorliegende Buch von Andreas J. VOIGT "DER LETZTE PATRIOT" wird einem an keiner Tankstelle und in keinem Warenregal des Landes feilgeboten. Es ist, wie so vieles Wahrhaftige und ehrlich Verfaßte, im Eigenverlag erschienen und entsprechend schwer nur zu vermarkten.
"Berlin. Ein kalter, dunkler Dezembermorgen im neuen Jahrtausend. Schwerbewaffnete Spezialeinsatzkommandos haben die konspirative Wohnung des Anführers eines Geheimbundes auf Befehl eines ehemaligen BND-Agentenführers umstellt. Die Falle ist zugeschnappt - so glaubt dieser. Doch ein mächtiger internationaler Orden und die Liebe einer starken Frau halten die schützenden Hände über den jungen Gesinnungshäftling. (...)"
Ein aufwühlender Polit-Thriller des in Berlin wohnhaften jungen Schriftstellers und Publizisten, A. J. VOIGT. Hardcover, Leinenprägung, 157 Seiten ca. A4 Format (ca. 350 Seiten im Taschenbuchformat). 20,- Euro Inland, 25,- Euro Ausland. Eigenverlag. A. J. VOIGT, Postfach 70 04 10, 10324 BERLIN. Bankverbindung: Commerzbank Berlin. Kontonummer: 976 645 290, BLZ: 120 400 00. Roman.Polit-Thriller@gmx.de ,
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